Ein Tausendsassa aus Ludwigsfelde
der
W 50
Die Delegierten des Bauernkongreß 1962 forderte
von den Regierenden in der DDR , das von ihnen lange versprochene Allrad
getriebene Transportfahrzeug für die Straße und für`s Feld.
Diese Forderung war ausschlaggebend für die Entscheidung
zur Serienfertigung des LKW W 50.
Schon am Ende der 50`er Jahre beschäftigte man
sich in Zwickau (VEB Sachsenring) mit der Weiterentwicklung des S 4000-1.
Mit der Produktionsverlegung des S 4000-1, zum KFZ
Werk "Ernst Grube" Werdau, wurden die Konstruktionsarbeiten am S 4500 (Sachsenring
4,5 t Nutzlast) eingestellt und durch die Projektierung des W45 (Werdau
4,5t) ersetzt.
Durch eine Erhöhung der Nutzlast auf 5 t (1963)
kam es zur Typenbezeichnung W(= Werdau) 50(=5t).
Da jedoch die geplanten Stückzahlen die Kapazität
des Werdauer Werkes bei weitem überforderten, wurde die gesamte Produktion
in das ehemalige Daimler-Flugmotorenwerk in der Genshagener Heide (bei
Ludwigsfelde, Land Brandenburg) verlagert. Hier hatte man bis zur Einstellung
des DDR Flugzeugbaus (1961) Flugzeugmotoren und Turbinen produziert.
Nach der erforderlichen Schulung des Personals, sowie
der Errichtung der für die Fahrzeugserienproduktion notwendigen Anlagen
begann am 17.07.1965 die Produktion des W 50, zunächst ausschließlich
als Pritsche.
Im ersten Jahr konnten ca.1000 Fahrzeuge des neuen
Typs das Werk verlassen.
Ein Jahr später waren es bereits ca. 5500.
Die ersten von insgesamt 50 (!) Werksvarianten (in
mehr 200 (!) Modifikationen), wurden 1967 als Dreiseitenkipper und als
Kofferfahrzeug ausgeliefert.
Schnell folgten weitere Varianten, wie Ladebordwand,
Pritsche/Kran, Drehleiter, Zugmaschine . . . usw. usw.
1967 erfolgte auch eine Umstellung im Motorenbereich.
War bisher der modifizierte und auf 110 PS gesteigerte
Vorkammerdiesel des S 4000-1 eingebaut, so erhielten die Fahrzeuge ab Baujahr
`67 , den vom Motorenwerk Nordhausen in MAN-Lizenz gebauten 4 Zylinder
Direkteinspritzer, der bei einem Hubraum von 6560 ccm 125 PS entwickelte,
implantiert. Weiterhin wurde 1969 die Ratschen-Handbremse durch eine Federspeicherbremse
ersetzt und 1973 die Schneckenlenkung durch die Kugelumlauflenkung abgelöst.
Das waren aber auch schon die wichtigsten Neuerungen,
die diese Fahrzeuge in 25 Produktionsjahren (!) erhielten.
Natürlich gab es hier und da Detailverbesserungen,
jedoch vom Grundaufbau bzw. von der Konzeption her wurde nichts mehr verändert.
Bis zur Einstellung der W 50 Produktion 1990 (paralell
lief ja bereits seit Ende 1986 die L 60 Fertigung (L= Ludwigsfelde 60=
6 Zyl.Motor bzw.
6 t Nutzmasse) verließen insgesamt mehr als
560.000 Fahrzeuge mit dem W 50 Schriftzug das Band. Davon gingen 70% der
Fahrzeuge in den Export nach Afrika, Asien, Lateinamerika und natürlich
(Ost-) Europa.
Interessant ist hierbei auch, daß während
der 25 jährigen Ludwigsfelder Produktionszeit, die Bezeichnung W 50
beibehalten wurde, die ja eigentlich dieses Fahrzeug als einen "Werdauer"
kennzeichneten.
Allgemeine technische Daten für W 50 L
(durch die Typenvielfalt können Länge, Höhe
und Nutzlast von diesen Daten abweichen)
Länge | 6,53 m |
Höhe | 2,60 m (mit Plane 3,50 m) |
Breite | 2,50 m |
Motor | 4 Zyl. Diesel - Direkteinspr. |
Hubraum/PS | 6560/125 PS bei 2200 U/min. |
Drehmoment | 392 Nm bei 1350 U/min. |
Kühlung | Wasser |
E- Anlage | 12 V , Lima = 500 W |
Kupplung | Einscheiben-Trockenkupplung |
Getriebe | synchr. 5 + 1 Gang-Getriebe |
Federung | Blattfedern mit Stoßdämpfer |
Bremse | hydro-pneumat. Allradbremse |
Radstand | 3,20 m |
zul. Gesamtgewicht | 9800 kg |
Nutzmasse | 5300 kg |
Höchstgeschwindigkeit | 90 km/h |
W 50 mit Montagemast
W 50 LA/K-MK 5/6
W 50 LA/AB
W50 LA/WT 80P
W 50 L/KC
W 50 LA/A W
W50 LA/K 3SK5
W 50 L/S
W 50 L/S-HLS90.48/1
Sattelzugmaschine mit Prischenauflieger/Ladebordwand (Typ siehe oben)
W 50 L/Z
W 50 L/L
W 50 L/NK
W 50 L mit Aufbau vom VEB Spezialfahrzeugbau Berlin
W 50 L/S HLS 90.45/1
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